Fast jeder von uns hat schon einmal vergessen, einer lieben Person pünktlich zum Geburtstag zu gratulieren. Wie peinlich! Sofort bekommen wir Schuldgefühle. Jetzt bloß nicht panisch werden, denn „Geburtstags-Vergesslichkeit“ hat mehrere Gründe und trifft uns alle einmal: Vielleicht sind wir gerade etwas schusselig, haben viel um die Ohren oder kein wirklich gutes Zeit-Management. Hinzu kommt, dass manchen Menschen ihre eigenen jährlichen Ehrentage nicht besonders wichtig sind – und das übertragen sie dann auch auf andere.
Umgekehrt erleben wir auch manchmal den sogenannten Selbst-Referenz-Effekt, wenn uns nämlich ein Freund oder eine Kollegin nicht gratuliert. Womöglich, weil ihnen nicht bewusst ist, wie viel uns persönlich diese Aufmerksamkeit bedeutet. Auf die Enttäuschung – und das Gefühl, der Person nicht wirklich wichtig zu sein – angesprochen, werden die anderen dann womöglich erstaunt reagieren. Bewusst böse ist diese Nichtbeachtung selten gemeint.
Es ist also passiert: Wir haben Tante Hildes Geburtstag vergessen
Eine rasche, aufrichtige Bitte um Entschuldigung ist jetzt angebracht und besonders herzliche nachträgliche Glückwünsche. Keinesfalls sollten Sätze fallen wie: „Ich hatte so viel anderes um die Ohren, diese Hektik in den letzten Tagen!“ Das ist verletzend und wenig wertschätzend. Alles, was uns zur Wiedergutmachung einfällt und machbar scheint, ist jetzt passend: vom persönlichen Besuch mit einem kleinen Geschenk, einer Einladung ins Café, einem Blumenstrauß per Kurier bis hin zu einem besonders intensiven Telefongespräch. Dabei fördert das Älterwerden meist auch die Gelassenheit. Wir erkennen klarer, dass manches „halb so wild“ ist – auf beiden Seiten.
Eine Garantie auf Verzeihen gibt es nicht
Manchmal kann eine Person allerdings ernsthaft verletzt sein, weil ihr Geburtstag vergessen wurde. Falls sie alle guten, ernsthaften und kreativen Wünsche nachträglich nicht akzeptiert („Ich bin ihr gleichgültig“, „Er ist ein Egoist!“ „Das macht er/sie absichtlich!“…), steckt vielleicht ein nicht ausgetragener Konflikt dahinter. Ein klärendes Gespräch ist immer besser als beleidigt zu sein.
Heute gibt es ja genügend technische Unterstützung durch die Erinnerungsfunktionen im Handy oder Computer – oder notfalls auch den guten alten Geburtstagskalender. Nur die Termine eintragen und hineinschauen müssen wir immer noch selbst.
Sollten Sie zu der Fraktion gehören, die zwar die Erinnerung bekommt, aber am Geburtstag trotzdem vergisst, einen Anruf zu tätigen oder eine WhatsApp zu schreiben, dann stellen Sie sich doch an dem entsprechenden Tag alle drei Stunden den Wecker, bis Sie wirklich gratuliert haben.
Redaktion: Susanne Helbach-Grosser, TAKT & STIL, Imme Vogelsang, iv-imagetraining